Kurz nach unserem Mysore Summer Special haben wir uns für eine Woche verabschiedet, um bei Philippa Asher tiefer in die Ashtanga Yoga Praxis einzutauchen.
Veranstalter dieses internationalen Ashtanga Workshops war Yogaplace. Yogaplace hat sich ganz und gar dem Ashtanga und dessen Verbreitung verschrieben. Wer tägliche Mysore Klassen sucht, ist dort genau richtig! Und noch besser: Yogaplace gibt es gleich in vier niederländischen Städten: Maastricht, Sittard, Roermond und Urmond. Und alle mit täglicher Mysore Praxis - ein Traum für alle Ashtangis!
Als reisende Ashtangis hat man ja generell wenig Geld und ein Hotel kam für uns nicht in Frage. Jeannine nutzt schon länger Couchsurfing. Das ist eine wunderbare Gelegenheit, nette Menschen zu treffen und echte Insidertipps über die Orte zu erhalten (was nicht in Travel Guides steht). Und es ist einfach schön, in einem echten zu Hause zu wohnen, und nicht als Gast ein steriles Hotelzimmer zu nutzen. Das macht so viel Unterschied!
Wir haben supertolle Hosts über Couchsurfing gefunden, Janneke und Ana, die uns neben ihrem Haustürschlüssel, dem Wohnzimmer und der Küche sogar zwei Räder anvertraut haben. So konnten wir in der Früh zu den Mysore Stunden fahren, und die Stadt mit ihren tollen kleinen Cafès und Lädchen entdecken. Maastricht ist in jedem Fall einen Besuch wert, es liegt nur 250 km von Wiesbaden entfernt (wenn auch die Zugfahrt extrem viele Umstiege erfordert).
Warum wir Philippa kennenlernen wollten
Nachdem wir in den letzten Jahren nur bei Männern geübt haben, hat es uns mal wieder zu einer Frau gezogen. :-)
Philippa entdeckten wir einst auf der Suche nach weiteren Ashtanga Möglichkeiten in Indien. Sie betreibt über die Wintermonate in Südindien einen zweiwöchigen Homestay Retreat - Ashtanga Nirvrta - bei dem maximal 8 Schüler teilnehmen dürfen. Wenn das nicht optimale Lernbedingungen sind!
Philippa ist KPJAYI zertifiziert und übt selbst bis Advanced B. Ihr Stil ist traditionell, sie betont immer wieder, dass man eine Position erst gemeistert haben soll, bevor man weiter geht. Erst wenn man die Position mit Leichtigkeit und Anmut ausführen kann, soll die nächste Position geübt werden. "Qualität vor Quantität" war einer der Sätze, der oft im Raum zu hören war, genauso wie:
Why do you want to do more if you can do less?
Was hat das eigentlich zu bedeuten?
Warum treibt es uns an, immer mehr zu wollen, wenn wir mit dem, was wir haben, schon zufrieden sein könnten und dabei volle Erfüllung finden können?
Und so haben wir bei ihr mal so richtig wenig geübt. "Wenig" im Sinne von der Anzahl der Ansanas. Dafür aber mit dem Anspruch, die Ausführung des Asana mit maximaler Qualität durchzuführen. An Positionen zu arbeiten, die uns schwer fallen, und nicht über sie hindurch zu huschen, damit man sie schnell hinter sich hat, sondern sie mit aller Aufmerksamkeit drei Mal zu wiederholen, und 10-15 Atemzüge drin zu bleiben. Genau da, wo es schwer wird, ruckelig und anstrengend. Sich dann Zeit dafür zu nehmen, spüren, wahrnehmen, ändern, mit Kraft und gesunder Technik arbeiten. Damit wir das Asana besser verstehen lernen - physisch, psychisch und emotional. Denn ein Asana wirkt immer auf allen diesen drei Ebenen.
Das hat uns sehr geholfen und weiter gebracht und so konnten wir in Positionen, die wir schon an die 1000 Mal geübt haben wieder völlig neue Apsekte entdecken. Wow!
Philippa's Unterricht ist sehr technikorientiert. In den Nachmittags Workshops hat sie uns zahlreiche Techniken vermittelt, um einzelne Asanas zu verfeinern und an Übergängen (ways in & out) zu arbeiten.
Use your inner thigh muscles - die kennen wir nach dem 1-wöchig anhaltenden Muskelkater nun auch!!! Diese (total unterentwickelte) Oberschenkelinnenseite mitzunutzen, macht einen rießen Unterschied in Positionen wie Marichyasana und Supta Kurmasana, wo sonst die Hände genutzt werden müssen, um die Beine zusammen zu halten. Das war ein richtiges AHA-Erlebnis für uns beide.
Philippa hat immer wieder die Wichtigkeit von Tristhana betont, den Atem mit der Bewegung sowie dem Blickpunkt perfekt zu synchronisieren. Darin haben wir uns geübt, besonders den Blickpunkt (drishti) immer auszurichten und zu halten, ein ganz simples und doch so tolles Tool. Wie so etwas Einfaches in der Ausrichtung hilft und Stabilität geben kann.
Philippa selbst ist authentisch und lebt Yoga. Das kann man sehen und spüren, auch wenn sie für sich entschieden hat, nur 5x die Woche zu üben - und sich gerne mal ein Bier gönnt. Very british, yes indeed, she is!
Sie ist kühl und dennoch lacht sie ständig. Sie ist streng, aber offen und ein getriebener, schöner Hippie.
Wir können das Üben mit Philippa empfehlen für körperlich Gesunde, die Ihre bestehende Praxis vertiefen und verfeinern wollen, und insbesondere an Übergängen arbeiten wollen, um eine gleichmäßige, fliegende Praxis zu entwickeln.
Auf Knieschmerzen muss man sie unbedingt hinweisen, denn sie verlangt generell, den halben oder vollen Lotus zu binden, und bietet per se keine Varianten dafür an. Bei Schulterproblemen sollte man ihr auch unbedingt vorher sagen, dass man den traditionllen Adjust in Prasarita Padottanansana C nicht mag, den macht sie nämlich sehr gerne. Lässt es dann aber auch, wenn sie davon weiß.
Unten sind noch ein paar Bilder vom Pranayama, dem Chanting, der Philosophie Stunde am Fluss und dem gemeinsamen Abendessen.
Toll war es und wir haben uns beide in das kleine, süße Maastricht verliebt!
THANK YOU YOGAPLACE, WE WILL COME BACK FOR SURE!
Maja & Jeannine
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